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Nach fünf Jahren

Roman, Lilienfeldiana 3

Erschienen am 19.08.2008, Auflage: 1/2008
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783940357069
Sprache: Deutsch
Umfang: 192 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 18.5 x 11 cm
Lesealter: 13-99 J.
Einband: Halbleinen

Beschreibung

Sommer auf einem märkischen Landgut, Jugendlieben, Verstrickungen, Hoffnungen und die Verwandlungen durch die Zeit: Herbert Schlüters einfühlsam-sinnlicher Roman über die Verluste beim Erwachsenwerden. Der Erzähler ist immer der etwas verliebte, zurückhaltende Beobachter - mit dreizehn Jahren, als er das erste Mal in den Sommerferien auf den Landsitz seiner Cousine Victoria kommt, und auch fünf Jahre später, als alles plötzlich verfälscht und entzaubert erscheint. Es ist ein sensibler und klarsichtiger Held, der hier die erotischen Zweideutigkeiten der Erwachsenenwelt beschreibt, die Seltsamkeiten der Liebe und die Wandlung vom Zauber des Neuen, wenn man jung ist, zur schalen Ernüchterung, wenn die Illusionen schwinden. Dieser kleine, stimmungsvolle und scharfsinnige Roman Herbert Schlüters konnte 1933 nicht mehr erscheinen, wurde aber über die Nazizeit gerettet und nach dem Krieg veröffentlicht. Jetzt gibt es ihn wieder - völlig unverstaubt und wunderschön. Zusatztext

Autorenportrait

Herbert Schlüter, 1906 in Berlin geboren, gehörte Ende der zwanziger Jahre zu den vielversprechendsten Autoren des "Jüngsten Deutschlands", dem auch Klaus Mann verbunden war. 1927 erschien sein erster Erzählungsband "Das späte Fest" im S. Fischer Verlag, 1932 folgte der Roman "Die Rückkehr der verlorenen Tochter". 1933 ging Herbert Schlüter freiwillig ins Exil, das ihn u. a. über Paris, Mallorca und Dubrovnik nach Italien führte, wo er sich 1938 niederließ. Auch während dieser Zeit blieb er in freundschaftlichem Kontakt mit Klaus Mann und trug Arbeiten zu dessen Exilzeitschrift "Die Sammlung" bei. 1941 wurde er zur Luftwaffe als Dolmetscher eingezogen und kam bei Kriegsende in Gefangenschaft. Seit 1948 lebte er in München, arbeitete zunächst als freier Lektor und ab 1957 als hochangesehener Übersetzer (u. a. des Gesamtwerks von Giorgio Bassani). 2004 ist Herbert Schlüter gestorben.

Leseprobe

Nichts ergreift mich so, wie Leute, die ich gut kannte, nach geraumer Zeit wiederzusehen. Warum vermag etwas so Banales wie der Ablauf der Zeit uns überhaupt zu ergreifen? Vielleicht berührt uns dies Wiedersehen nur deshalb so stark, weil es uns das eigene Älterwerden, dessen wir allein ja nicht gewahr werden können, vor Augen führt. Die Veränderungen der anderen sind ein Spiegel für unsere eigene Veränderung. Nun hätte ja an sich die bloße Tatsache, fünf Jahre älter zu sein als ,damals?, nichts Tragisches. Nicht immer sind fünf Jahre Jahre des Verfalls und Abstiegs, ebensooft Jahre der Entwicklung. So fi el mir sogar bei Victoria auf, daß sie nicht etwa älter aussah als damals, eher jünger. Die neue Victoria ähnelte der früheren wie zwei Porträts sich ähneln, die das gleiche Modell darstellen, aber beide Male von einem anderen Künstler gemalt.

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